Was ist Enhanced E-Commerce Tracking?
Enhanced E-Commerce Tracking ist, wie der Name bereits erwĂ€hnt, eine erweiterte Tracking-FunktionalitĂ€t fĂŒr den E-Commerce-Bereich. Wer Google Analytics mit Enhanced E-Commerce Tracking nutzt, dem stehen nicht nur die klassischen Berichte ĂŒber Akquise und Nutzerverhalten zur VerfĂŒgung, sondern auch Berichte ĂŒber das Kaufverhalten und die Customer Journey deiner Nutzer. So lĂ€sst sich mit aktiviertem Enhanced E-Commerce Tracking beispielsweise leicht ermitteln, wo interessierte im Conversion-Prozess stecken bleiben und es zu Warenkorb-AbbrĂŒchen kommt – etwa wenn die vom Nutzer prĂ€ferierte Zahlungsoption nicht vorhanden sein sollte.

WÀhrend das Enhanced E-Commerce Tracking viele Vorteile mit sich bringt, bringt es vielen AnfÀngern aber vor allem auch eines: Kopfschmerzen. Denn ist leider nicht ganz einfach sauber zu implementieren.
In diesem Guide veranschaulichen wir, wie ihr Enhanced E-Commerce Tracking auf dem beliebten Shopsystem Shopware einbaut. DafĂŒr braucht ihr nur ein kostenfreies Shopware-Plugin, den Google Tag Manager und natĂŒrlich Google Analytics.
Google Analytics & der Google Tag Manager
Wir gehen fĂŒr dieses Tutorial davon aus, dass ihr bereits den Google Tag Manager und Google Analytics nutzt und bereits einfaches Tracking eingerichtet habt. Mit anderen Worten, ihr könnt bereits das Verhalten der Nutzer eures Shops, welche Seiten sie aufrufen und von woher sie kommen, in euren Google Analytics Berichten einsehen. Ist das der Fall, kommen wir nun zum spannenden Teil. Falls ihr jedoch noch etwas Hilfe braucht und nicht wisst, wie ihr beides einrichtet, findet ihr hier in unserem Blog eine kleine Anleitung.
Installation & Konfiguration des Tracking Plugins
Damit wir Enhanced E-Commerce Tracking nutzen können, mĂŒssen die wichtigen Daten zu euren Produkten und dem Kaufverhalten eurer Nutzer vom Shop zunĂ€chst irgendwie zum Google Tag Manager gelangen. Dazu verwenden wir das treffend benannte Plugin „Google Tag Manager + Enhanced E-Commerce Tracking fĂŒr Shopware 5â von Webmatch. Dieses Plugin gibt es inzwischen auch in einer Neuauflage fĂŒr das frische Shopware 6 System. In beiden FĂ€llen ist das Plugin kostenlos und kann von jedem Nutzer mit Adminrechten installiert und konfiguriert werden.

WĂ€hrend das Plugin bereits viele richtige Einstellungen mitbringt, mĂŒssen wir noch einige Details ergĂ€nzen, wenn man das Enhanced E-Commerce Tracking im vollen Umfang nutzen wollen.
Wir verwenden in diesen Screenshots zwar noch die Pluginversion fĂŒr Shopware 5, die Vorgehensweise hat sich aber auch bei Shopware 6 nicht groĂ verĂ€ndert.
Was wir im folgenden tun werden, ist in unserem Plugin fĂŒr jede Seite zu definieren, welche Informationen wir in den DataLayer pushen (etwa Produktname oder Umsatz). Von dort aus kann sie unser Google Tag Manager Setup dann auslesen und an Google Analytics weiterleiten.
HinzufĂŒgen und Entfernen von Produkten aus dem Warenkorb
ZunĂ€chst die Basics, das HinzufĂŒgen und Entfernen von Produkten aus dem Warenkorb. In der Regel mĂŒssen an dieser Stelle keine weiteren Einstellungen vorgenommen werden.

Hier werden einerseits unter der Ăberschrift âEigenschaftenâ am linken Rand die Variablen fĂŒr den DataLayer vorstrukturiert und auf der rechten Seite mit Werten befĂŒllt. Die Templatesprache, mit der in unserem Shopware 5-Beispiel die Werte in die jeweiligen Reihen gezogen werden, lautet smarty. In Shopware 6 kommt diese nicht mehr zum Einsatz. Entsprechend wird es hier im Detail etwas anders aussehen.
In unserem Beispiel werden die Produktinformationen ID, QuantitĂ€t und Preis in den DataLayer gepusht. Weitere Informationen (Produktkategorie, Variante, âŠ) sind hier ebenfalls denkbar. Hier könnt ihr euch an der offiziellen Dokumentation von Google selbst (https://developers.google.com/analytics/devguides/collection/ua/gtm/enhanced-ecommerce) oder an diesem ausgezeichneten Guide von Simo Ahava (https://www.simoahava.com/analytics/enhanced-ecommerce-guide-for-google-tag-manager/) orientieren.

Der Checkout-Prozess
Sind die Einstellungen fĂŒr das HinzufĂŒgen und Entfernen von Produkten vorgenommen, kommen wir nun so langsam zum Checkout-Prozess, der sich in mehrere Schritte untergliedert. In den DataLayer wird hier jedes mal ein Checkout-Event gefeuert. Um diese unterschiedlichen Checkout-Schritte unterscheiden zu können, senden wir sie mit. Dies passiert in den Spalten in denen wir actionField.step definieren. Der Punkt signalisiert hier, dass step dem actionField untergeordnet ist.
In unserem Beispiel-Shop beginnt jeder Checkout-Prozess mit dem Aufruf des Warenkorbs. Entsprechend setzen wir hier actionField.step auf 1. Unserem Event geben wir auĂerdem den Wert „checkout“.

Der nÀchste Schritt in unserem Beispiel-Shop ist Anmeldung/Registrierung, d.h. actionField.step = 2.

actionField.step = 3 ist die Wahl der Versand- und Zahlungsart.

Und zuletzt haben wir noch den vierten Schritt, die BestellbestĂ€tigungsseite, oder hier auch âKasseâ genannt. Hier wird in unserem Beispiel noch einmal der gesamte Warenkorbinhalt ĂŒbermittelt. Wer mitgezĂ€hlt hat weiĂ: wir sind hier bei actionField.step = 4. Unter actionField.option wird zudem mitgeteilt, welche Zahlungsoption unser Kunde auf der vorherigen Seite ausgewĂ€hlt hat.

Der Bestellabschluss (purchase)
SchlieĂlich kommen wir zum wichtigsten Punkt, dem eigentlich Bestellabschluss. Hier wird zu guter letzt ein Purchase-Event in den DataLayer gepusht, in welchem auch Umsatz, Versandkosten und Steuern mitgesendet werden.

Damit haben wir nun auf allen relevanten Shopseiten genau die Informationen im DataLayer, die wir fĂŒr das Enhanced E-Commerce Tracking brauchen. Im nĂ€chsten Schritt bauen wir die entsprechenden Tags im Google Tag Manager, mit denen wir diese Informationen an Google Analytics ĂŒbersenden.
Die Einrichtung der Tags mit dem Google Tag Manager
AddToCart Tag & Trigger
Wir beginnen unsere Einrichtung mit dem Erstellen eines AddToCart Tags und Triggers. Unsere Konfiguration sieht hierbei wie folgt aus:

Der wichtigste Punkt ist hierbei die Aktivierung der erweiterten E-Commerce-Funktionen. Hier wĂ€hlen wir aus dem Dropdown-MenĂŒ den Wert âWahrâ und setzen ein HĂ€kchen vor der Option âDatenschicht verwendenâ. Damit sorgen wir dafĂŒr, dass unser Tag, wenn er gefeuert wird, zusĂ€tzliche Informationen aus dem DataLayer ausliest und an Google Analytics sendet.
Wichtig: Diese Einstellungen mĂŒssen bei jedem E-Commerce-relevanten Tag vorgenommen werden.

In unserer Ereignis-Parameter-Konfiguration nutzen wir âEcommerceâ als Kategorie und âAdd To Cartâ als Aktion. Dies wĂŒrden wir als Minimal-Konfiguration fĂŒr dieses Setup empfehlen.
Die Einrichtung des Triggers, welcher unser AddToCart-Tag auslöst ist nun denkbar einfach. Wir wĂ€hlen ein Benutzerdefiniertes Ereignis als Trigger-Typ aus und bestimmen den Ereignisname als âaddToCartâ.

Hierbei ist es wichtig, dass der Ereignisname identisch ist zu dem Ereignisnamen, dem Ereignisnamen, den wir im Showware-Plugin spezifiziert haben. Hier ist auch unbedingt auf die GroĂ- und Kleinschreibung zu achten. Gibt es hier Unstimmigkeiten, wird euer Trigger sonst vielleicht nicht ausgelöst.
Sind Trigger und Tag nun auch benannt und gespeichert, können wir uns dem nÀchsten Tag zuwenden.
Das RemoveFromCart-Tag und sein zugehöriger Trigger werden genauso konfiguriert, wie zuvor das AddToCart-Tag.
Bei der Konfiguration des Tags ist wieder darauf zu achten, dass die erweiterten E-Commerce-Funktionen aktiviert sind und die Datenschicht verwendet werden darf.

Und unsere Triggerkonfiguration: Erneut ein benutzerdefiniertes Ereignis, welches aber diesmal bei Events mit dem Ereignisnamen âremoveFromCartâ ausgelöst wird.

Checkout Tag & Trigger
Die Konfiguration der Checkout-Tags ist ebenfalls weitgehend Ă€hnlich. Unsere Ereigniskategorie lautet erneut âCommerceâ. Bei unserer Aktion verwenden wir nun eine Datenschichtvariable, mit der wir den Checkout-Step ermitteln. Zur Erinnerung: in unserem Shop-Beispiel hatten wir vier Checkout-Steps definiert (1. Warenkorb bearbeiten, 2. Adresseingabe, 3. Zahlung & Versand, 4. PrĂŒfen & Bestellen).

Um diese einzelnen Ereignisse auch in unserem Event-Tracking unterscheiden zu können, verwenden wir an dieser Stelle eine Datenschichtvariable, welche uns den jeweiligen Checkout-Step ausliest. Dieser wird dann in unserem Tag dynamisch eingefĂŒgt.

SchlieĂlich mĂŒssen wir noch den Trigger definieren, ein benutzerdefiniertes Ereignis mit dem Ereignisnamen âcheckoutâ.

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Purchase Tag & Trigger
Zum Schluss kommt unser Purchase-Tag. Hier verwenden wir âEcommerceâ als Kategorie und âPurchaseâ als Aktion. Im Label- und im Wert-Feld kommen wieder zwei Datenschichtvariablen zum Einsatz, mit denen wir sowohl die Bestellnummer, als auch den generierten Umsatz mitĂŒbergeben können.

An den Umsatz gelangen wir mit der folgenden Datenschichtvariablen:

Und die Bestellnummer:

Als Trigger nutzen wir diesmal kein Benutzerdefiniertes Ereignis, sondern einfach den Aufruf der Dankeseite nach erfolgreichem Bestellabschluss:

Jetzt mĂŒsst ihr die Ănderungen noch veröffentlichen (ĂŒber den blauen âSendenâ-Button).
Testen des Trackings
Mit diesen Schritten ist das Enhanced E-Commerce Tracking – zumindest was den Google Tag Manager angeht – erledigt. Hier sollte allerdings vorher erst einmal das Tracking mit dem Vorschaumodus ĂŒberprĂŒft und einige Testbestellungen getĂ€tigt werden. Werden in der Vorschau alle Tags an den richtigen Stellen gefeuert, dann ist euer Tracking schon einmal gut eingestellt. Im Debugging-Fenster des Vorschaumodus könnte ihr bei Klick auf die jeweils erfolgreich gefeuerten Events auch sehen, welche Informationen bei diesem Event mitgegeben wurden.
Aktivieren des Enhanced E-Commerce Tracking in Google Analytics
Unsere letzte Etappe ist das Aktivieren des Enhanced-E-Commerce Tracking in Google Analytics. In Universal Analytics navigiert man sich hierfĂŒr auf Verwaltung > Datenansicht > E-Commerce Einstellungen und aktiviert sowohl den Kippschalter fĂŒr E-Commerce und Erweiterte-Ecommerce-Berichte.
Hier gibt es auch die Möglichkeit die einzelnen Checkout Steps zu benennen.

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Jetzt ist auch Google Analytics bereit die erweiterten E-Commerce Daten zu empfangen und euch stehen die Berichte fĂŒr den E-Commerce-Bereich, wie etwa das Checkoutverhalten eurer Nutzer, welche Produkte den meisten Umsatz generieren und welche Produktkategorien eher LadenhĂŒter bleiben, zur VerfĂŒgung.