Was macht eine Stadt wirklich aus? Nicht nur Gebäude, Straßen und Institutionen – sondern das Gefühl, das sie vermittelt. Stadtmarketing setzt genau hier an: Es zeigt, wofür eine Stadt steht, macht ihre Stärken sichtbar und schafft eine unverwechselbare Identität. So entsteht ein Ort, mit dem sich Menschen verbunden fühlen, den Unternehmen als Standort wählen und der Gäste begeistert.
Eine Studie des bcsd e.V. in Zusammenarbeit mit der imakomm AKADEMIE zeigt: Stadtmarketing ist längst mehr als reine Imagepflege – es ist ein strategisches Instrument der Stadtentwicklung.
Besonders im Kontext großer Transformationen wie Klimaschutz, Innenstadtwandel und demografischem Wandel gewinnt es an Bedeutung und darf nicht vernachlässigt werden.
Was ist Stadtmarketing?
Stadtmarketing ist kein Werbeslogan und keine Imagekampagne, sondern ein ganzheitlicher Prozess. Ziel ist es, die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit einer Kommune nachhaltig zu stärken – für Bürgerinnen und Bürger, für die lokale Wirtschaft und für externe Zielgruppen wie Touristen oder Fachkräfte.
Ein gelungenes Stadtmarketing denkt Innen- und Außensicht gleichzeitig. Es schafft eine starke Identität, die sowohl Stolz in der Bevölkerung als auch Interesse bei Externen weckt.
Wichtig: Stadtmarketing ist nicht dasselbe wie Tourismusmarketing.
Während Destinationsmarketing/ Tourismusmarketing darauf abzielt, Besucher anzulocken (z. B. für Kultur, Sehenswürdigkeiten oder Events), umfasst Stadtmarketing das große Ganze: Image, Standortqualität, Verwaltung, Wirtschaft, Tourismus und Lebensqualität. Es ist langfristiger, tiefgreifender und strategischer.

Herausforderungen von Städten
Viele deutsche Städte wünschen sich einen frischen Auftritt. Doch der Weg dahin ist oft steinig – vor allem, wenn alte Strukturen, fehlendes Know-how oder begrenzte Budgets im Weg stehen. Dazu kommt, dass Städte einige Herausforderungen haben, die in der Gesellschaft für Anspannung und Unzufriedenheit der Stadt gegenüber sorgen.
Ein Blick auf typische Herausforderungen:
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Digitalisierung mit Hürden: Viele Kommunen wollen moderner werden, scheitern aber an Bürokratie oder Ressourcenmangel.
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Fachkräftemangel: Die Verwaltung selbst sucht oft händeringend qualifiziertes Personal.
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Sterbende Innenstädte: Leerstände und Filialisierung verdrängen den lokalen Charme.
Wohnraummangel: Hohe Mieten machen das Stadtleben für viele unbezahlbar. -
Barrieren überall: Ob digital oder im öffentlichen Raum – Barrierefreiheit ist oft noch Baustelle.
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Anbindung & Internet: Mangelhafte Infrastruktur schwächt den Standortfaktor.
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Vandalismus und negatives Image: Beides schadet dem Erscheinungsbild und der Lebensqualität.
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Demografischer Wandel: Altersmonopole gefährden Zukunftsfähigkeit.
Diese Punkte zeigen: Stadtmarketing ist kein Nice-to-have, sondern ein echter Hebel für Veränderung.
Ziele von Stadtmarketing – das große Ganze im Blick
Ein modernes Stadtmarketing verfolgt immer eine klare Vision: Es soll die Stadt stärken, ihre Potenziale aktivieren und ihre Zukunftsfähigkeit sichern.
Diese Ziele stehen im Zentrum:
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Lebensqualität steigern: durch grüne Räume, kulturelle Angebote und bessere Infrastruktur.
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Wirtschaft fördern: durch Standortvorteile, Gewerbeansiedlung und gute Rahmenbedingungen.
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Tourismus stärken: mit attraktiven Angeboten und überregionaler Sichtbarkeit.
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Identität festigen: Stolz, Zugehörigkeit und Engagement der Einwohner fördern.
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Image aufpolieren: Vorurteile abbauen und das echte Gesicht der Stadt zeigen.
Die Marketing-Hürden im kommunalen Alltag
Aus Sicht von Online-Marketing-Profis kommen weitere Stolpersteine dazu. Gerade digitale Maßnahmen scheitern oft nicht an der Idee, sondern an den Rahmenbedingungen:
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Die DSGVO schränkt kreative Kampagnen ein.
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Rechtliche Vorgaben verhindern mutige Kommunikation (z. B. im Wahljahr).
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Die Kommunikation muss inklusiv, barrierefrei und verständlich sein.
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Entscheidungen brauchen viele Schleifen – Agilität geht verloren.
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Häufig fehlt das Fachwissen oder Personal für modernes Marketing.
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Budgets sind knapp und politisch umkämpft.
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Und nicht zuletzt: Viel zu oft bleibt Kommunikation distanziert, sachlich und steril.
Die Folge: Bürger werden nicht erreicht und Chancen bleiben ungenutzt.
Stadtmarketing-Arten – was ist möglich?
Stadtmarketing ist so vielfältig wie die Städte selbst – und ebenso individuell. Je nach Zielsetzung, Herausforderungen und Potenzialen setzen Städte auf unterschiedliche Maßnahmen. Wichtig dabei: Keine dieser Formen sollte isoliert betrachtet werden. Erst im Zusammenspiel entsteht ein authentisches Gesamtbild, das Bürger, Gäste, Unternehmen und Fachkräfte gleichermaßen anspricht.
Ein Überblick über die wichtigsten Ausprägungen:
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Kommunenmarketing
Hier geht es um das große Ganze: die strategische Positionierung der Stadtverwaltung und der städtischen Infrastruktur. Ziel ist ein stimmiges Bild nach innen und außen – effizient, bürgernah und zukunftsorientiert -
City Marketing
Der Fokus liegt auf dem Herzen der Stadt – der Innenstadt. Mit gezielten Maßnahmen für Handel, Gastronomie und Aufenthaltsqualität soll ein lebendiges, attraktives Zentrum geschaffen werden, das Menschen zum Verweilen und Wiederkommen einlädt. -
Standortmarketing
Wie macht man seine Stadt interessant für Unternehmen, Start-ups oder Investoren? Standortmarketing setzt genau hier an: mit einer klaren Positionierung als Wirtschaftsstandort – innovativ, erreichbar, lebenswert. -
Tourismusmarketing
Gäste wollen begeistert werden – durch Kultur, Kulinarik, Landschaft und Erlebnisse. Tourismusmarketing bringt die Highlights der Region auf den Punkt und sorgt dafür, dass aus Besuchern echte Fans werden. -
Eventmarketing
Ob Stadtfest, Weihnachtsmarkt oder Fachkongress – Events schaffen Aufmerksamkeit, Emotionen und Erinnerungen. Richtig geplant und vermarktet können sie die Wahrnehmung einer Stadt langfristig prägen. -
Kulturmarketing
Kultur ist Identität. Sie verbindet Menschen, schafft Ausdruck und stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Kulturmarketing sorgt dafür, dass dieses Potenzial sichtbar wird – für Einheimische wie für Gäste. -
Social Recruiting
Der Fachkräftemangel macht auch vor Kommunen nicht halt. Mit Social Recruiting wird die Stadt als Arbeitgeberin sichtbar – nahbar, modern und mit Perspektive. -
City Branding
Die Königsdisziplin: City Branding bedeutet, eine starke, wiedererkennbare Markenidentität zu entwickeln. Eine Stadt wird zur Marke – mit klaren Werten, Bildern und einer Geschichte, die man gerne weitererzählt.
Was Kommunen im Marketing kommunizieren sollten – klare Botschaften mit Wirkung
Eine Stadt ist kein Produkt – und dennoch gilt auch hier: Nur wer klar und glaubwürdig kommuniziert, wird als attraktiv wahrgenommen. Die Inhalte der Kommunikation hängen natürlich vom konkreten Standort ab, doch es gibt universelle Kernbotschaften, die in jeder Kommune relevant sind – unabhängig von Größe oder Region.
1. Die Stadt als Arbeitgeber – Verwaltung ansprechend machen
Viele Städte und Gemeinden haben spannende Jobs, aber kaum jemand weiß davon. Das Bild der verstaubten Amtsstube ist nach wie vor präsent – dabei bieten viele Kommunen sichere, vielseitige und sinnstiftende Arbeitsplätze.
Das solltest du kommunizieren:
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Jobsicherheit und tarifliche Bezahlung
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Flexible Arbeitszeitmodelle, Home Office, Work-Life-Balance
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Ausbildungsplätze, Praktika, duale Studiengänge
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Sinnhaftigkeit: Arbeiten für die Allgemeinheit
2. Lage & Erreichbarkeit – Standortvorteile nutzen
Ob für Unternehmen, Touristen oder neue Einwohner – eine gute Anbindung ist oft entscheidend. Wer hier punktet, sollte es gezielt herausstellen.
Das solltest du kommunizieren:
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ÖPNV-Netz und Anbindung an Bahn & Fernverkehr
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Autobahnnähe, Fahrradfreundlichkeit, Parkraumkonzepte
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Lage zwischen Ballungsräumen (z. B. „zwischen Köln und Düsseldorf“)
Tipp: Kombiniere Lageargumente mit Visuals – Karten, Fahrzeitvergleiche oder interaktive Standortfeatures auf der Website helfen bei der Orientierung.
3. Infrastruktur – was die Stadt wirklich bietet
Infrastruktur ist mehr als nur Straßenbau. Moderne Kommunen punkten mit Digitalisierung, Bildungslandschaft, medizinischer Versorgung und schnellen Verwaltungswegen.
Das solltest du kommunizieren:
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Schulen, Kitas, Universitäten
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Gesundheitszentren, Kliniken, Pflegeeinrichtungen
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Digitale Verwaltungsprozesse („Serviceportal“, „Rathaus online“)
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Breitbandverfügbarkeit und Mobilfunkabdeckung
4. Lebensqualität – Emotionen statt nur Fakten
Menschen ziehen dorthin, wo sie sich wohlfühlen. Deshalb gehören grüne Erholungsräume, Kulturangebote, Gastronomie und Vereinsleben in jede Kommunikation.
Das solltest du kommunizieren:
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Freizeitangebote, Parks, Seen, Radwege
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Veranstaltungen, Kulturzentren, Festivals
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Gastronomie, Einzelhandel, Wochenmärkte
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Engagement und Miteinander (z. B. „aktive Nachbarschaft“, Ehrenamt)
Tipp: Nutze authentische Bilder – keine Stockfotos oder AI-Fotos, sondern echte Menschen, echte Orte.

5. Bürgerbeteiligung – Mitgestalten statt nur Zuschauen
Bürger möchten nicht nur informiert werden – sie wollen mitreden. Wer echte Beteiligungsformate bietet, sollte das offensiv kommunizieren.
Das solltest du kommunizieren:
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Online-Beteiligungstools (z. B. Consul, Beteiligung NRW)
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Bürgerhaushalte, Ideenplattformen, Bürgersprechstunden
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Jugendparlamente oder Seniorenvertretungen
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Transparente Kommunikation über Entscheidungsprozesse
Beispiel:
Heidelberg setzt auf Partizipation per App („mein Heidelberg“) – inklusive Feedbackfunktion und Projektstatus.

6. Haltung zeigen – glaubwürdig und zukunftsorientiert
Kommunen, die Haltung zeigen, schaffen Vertrauen. Ob Klimaschutz, Integration oder Gleichstellung: Wer klare Werte vertritt, muss sie auch kommunizieren – in Wort und Tat.
Das solltest du kommunizieren:
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Klimaziele, energetische Sanierung, Mobilitätswende
Integration und Vielfalt, z. B. durch Mehrsprachigkeit und interkulturelle Projekte
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Soziale Verantwortung, z. B. bezahlbarer Wohnraum oder Unterstützung für Ehrenamt
Achtung: Hier zählt Authentizität. Reine Lippenbekenntnisse ohne sichtbare Maßnahmen wirken schnell unglaubwürdig.
Online-Marketing für Kommunen – Chancen im Digitalen Marketing
Digitales Marketing eröffnet Kommunen enorme Potenziale – wenn es strukturiert und zielgerichtet eingesetzt wird. Statt auf Zufall oder Einzelaktionen zu setzen, braucht es eine klare Strategie, passende Tools und die Bereitschaft, professionell zu kommunizieren.
Ein moderner und wirksamer Marketingmix für Städte und Gemeinden kann so aussehen:
SEO für Kommunen – Sichtbarkeit bei Suchanfragen erhöhen
Wer „Bauantrag Musterstadt“ oder „Standesamt Stadt XY“ googelt, sollte nicht bei einem veralteten PDF-Dokument landen. Kommunale Websites müssen suchmaschinenoptimiert sein – nicht nur inhaltlich, sondern auch technisch.
Zentrale Maßnahmen:
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Keyword-optimierte Texte für relevante Themen (z. B. „Kita-Plätze in [Stadt] beantragen“)
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Strukturierte Inhalte mit klaren Überschriften und Meta-Daten
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Mobile Optimierung und schnelle Ladezeiten
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Verlinkung interner Dienste (z. B. Mängelmelder, Antragsformulare)
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Barrierefreie Inhalte (nach BITV 2.0)
SEA für Kommunen – bezahlte Sichtbarkeit gezielt nutzen
Google Ads sind nicht nur etwas für Online-Shops. Auch Kommunen können mit gezielten Anzeigen Aufmerksamkeit erzeugen – für Wohngebiete, Veranstaltungen oder Personalgewinnung.
Einsatzszenarien Beispiele:
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Bewerbung neuer Baugebiete („Neubaugebiet Sonnenhang – Jetzt Bauplatz sichern“)
Event-Marketing für Stadtfeste, Messen oder Kulturangebote, bewerben von Events in den Suchmaschinen
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Stellenausschreibungen bewerben
Tipp: Kommunale Google-Ads-Konten sollten DSGVO-konform betrieben und regelmäßig ausgewertet werden – z. B. über Consent-basierte Tracking-Modelle.
Social Media für Kommunen – Nähe statt Amtsdeutsch
Facebook, Instagram oder LinkedIn können echte Brücken zur Bevölkerung schlagen – vorausgesetzt, die Kanäle werden nicht nur als digitale Aushangtafeln genutzt.
Gute Social-Media-Arbeit in Kommunen heißt:
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Redaktionspläne mit saisonalen Schwerpunkten
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Community Management – Bürgerfragen aktiv beantworten
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Inhalte aus dem Alltag (Behind the Scenes, Mitarbeitervorstellungen, Stadtleben)
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Zusammenarbeit mit Vereinen, Einrichtungen, Schulen
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Video-Content: Reels, Interviews, Mini-Erklärfilme

Social Recruiting für Kommunen – Fachkräfte digital gewinnen
Der Fachkräftemangel macht auch vor der Verwaltung nicht halt. Besonders für Ausbildungsplätze, technische Berufe oder den Quereinstieg bieten soziale Netzwerke wie TikTok oder LinkedIn eine große Reichweite.
Best Practices:
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Azubi- oder Karriereprofile auf Instagram, TikTok und LinkedIn
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Mitarbeitervideos (z.B.:„Warum ich gern bei der Stadt arbeite“)
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Authentische Teamfotos, Einblicke in Arbeitsalltag, Benefits
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Bewerbungsmöglichkeiten direkt per Mobile-Formular oder Landingpage
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Corporate Influencer helfen dabei, der Stadt ein Gesicht zu geben und sie greifbarer zu machen
Website für Kommunen – das digitale Rathaus als zentrale Plattform
Die kommunale Website ist Dreh- und Angelpunkt der Kommunikation. Sie muss mehr sein als eine Textwüste mit Formularanhang.
Was zählt:
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Mobile First: intuitive Bedienung auf dem Smartphone
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Barrierefreiheit nach aktuellen Standards (z. B. Kontrast, Navigation, Screenreader)
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Nutzerzentrierte Navigation (z. B. nach Lebenslagen oder Zielgruppen gegliedert)
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Online-Dienste: von Terminbuchung bis Mängelmelder
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Klar strukturierte Seiten für wichtige Themenbereiche (z. B. Bauen, Bildung, Bürgerbeteiligung)

Tipp:
CMS-Systeme wie Craft, TYPO3 oder WordPress mit speziellen kommunalen Themes ermöglichen eine moderne, leicht pflegbare Webpräsenz.
Local SEO – so werden Angebote von Kommunen regional gefunden werden
Die lokale Sichtbarkeit einer Stadt endet nicht bei der Website. Auch externe Plattformen müssen gepflegt werden, um bei Google Maps und in lokalen Suchergebnissen präsent zu sein.
Maßnahmen im Local SEO:
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Google Business Einträge für zentrale Einrichtungen (z. B. Bürgerbüro, Touristinfo, Stadtwerke)
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Einheitliche NAP-Daten (Name, Adresse, Telefonnummer) in allen Online-Verzeichnissen
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Sammeln und Beantworten von Google-Bewertungen
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Lokale Landingpages für touristische Highlights, Veranstaltungsorte oder Gewerbegebiete
Online Marketing für Städte selbst angehen oder Profis beauftragen?
Genau darauf sind wir bei ZODA Media spezialisiert. Seit 2018 unterstützen wir Kommunen, regionale Institutionen und große Marken ihre Botschaften sichtbar zu machen – digital, wirksam und mit Substanz.
Wenn ihr mehr Wirkung für eure Region wollt und ein starkes Marketing braucht, das wirklich zu euch passt: Meldet euch gerne bei uns.
Fazit: Mut zur Veränderung, Lust auf Marke
Gutes Stadtmarketing beginnt mit einem Perspektivwechsel: Die Kommune als Marke zu verstehen, bedeutet, aktiv zu gestalten – nicht nur zu verwalten.
Die Herausforderungen sind vielfältig, aber die Chancen sind groß. Wer moderne Marketingmethoden klug nutzt, Kommunikation als Beziehung begreift und auf Authentizität setzt, wird nicht nur sichtbarer – sondern auch lebendiger, attraktiver und zukunftsfähiger.
Unser Appell: Kommunen, traut euch mehr Marke!